Wenn wir uns für eine Moral entscheiden, müssen wir zuerst berücksichtigen, dass wir überleben wollen. Überleben können wir nur, wenn wir Wissen haben, also unser Handeln an der Wirklichkeit orientieren können. Das fängt bei den einfachsten Sachen an: Was ist essbar, was ist giftig?
Ist unser Überleben gesichert, wollen wir Wohlstand, Erfolg und Glück. Einen gewissen Wohlstand braucht man schon zum Überleben, aber wir wollen ja nicht Tag um Tag nur mit dem Überleben beschäftigt sein, also brauchen wir mehr Wohlstand. Wir werden Ziele im Leben haben, die wir erreichen wollen. Also brauchen wir Erfolg. Ein Leben ohne Freude, ohne angenehme Gefühle wäre nicht lebenswert, wir wollen glücklich sein - auch wenn jeder etwas anderes darunter versteht.
Daraus ergibt sich unsere Moral:
- Gut ist alles, was mein Überleben sichert und mir Wohlstand, Erfolg und Glück bringt.
- Böse ist alles, was meine Überlebensmöglichkeiten, sowie Wohlstand, Erfolg und Glück beeinträchtigt oder zerstört.
Überleben, Wohlstand, Erfolg und Glück sind unsere Lebenswerte. Ein moralisches Leben besteht darin, das zu tun, was die Lebenswerte sichert und verwirklicht. Die erste moralische Handlung besteht demnach darin, herauszufinden, wie das geht: Wissen erwerben, unseren Verstand benutzen, Ziele setzen, Handlungen planen, Güter produzieren, usw. Kurz:
Moralisch sein heißt:
Sich vernünftig um das eigene Wohlergehen kümmern
durch Verwirklichung der Lebenswerte.
Win-Win-Moral!
Moralisch handelt der Mensch, der vernünftig zu seinem eigenen Besten handelt und der erste Nutznießer des eigenen Handelns ist. Wer anders handelt, kann ohne die Hilfe anderer Menschen nicht einmal überleben. Die Hilfe anderer Menschen kann er aber nur bekommen, wenn diese selbst moralisch handeln, denn sonst hätten sie nichts, was sie abgeben könnten, ja, würden nicht einmal selbst überleben können.
- Wir lehnen Opfermoral, Selbstlosigkeit und Altruismus ab. Wir lehnen jede Moral ab, die Selbstopfer, den Dienst an anderen Menschen, seien es die Armen, die öffentliche Wohlfahrt und Wohltätigkeit, den Schutz der Natur, den Dienst für einen Gott, fordert. Opfermoral bevorzugt Leid vor Glück, Schmerz vor Freude, Armut vor Wohlstand, Schuld vor Unschuld, Tod vor Leben und Gnade vor Gerechtigkeit. Jede Opfermoral ist böse, weil sie gegen das Leben ist.
- Gleichermaßen lehnen wir die Raubtiermoral ab. Wir lehnen jede Moral ab, die es erlaubt, andere Menschen für unser eigenes Wohl zu opfern, sei es durch Gewalt, Diebstahl, Lüge oder Betrug. Raubtiermoral bevorzugt Gewalt vor Vernunft, Lüge vor Ehrlichkeit, Raub vor Produktion und Zwang vor Freiheit. Raubtiermoral ist genauso gegen das Leben wie Opfermoral, deshalb böse.
- Wir leben unsere Win-Win-Moral. Ich erschaffe und bewahre Werte, materielle Werte (Produkte) oder geistige Werte (Schönheit, Glück, Liebe). Wenn ein anderer etwas anbietet, was mir mehr wert ist als ihm, und ich etwas anbiete, was ihm mehr wert ist als mir, können wir vernünftig feilschen. Wir können beide einen Gewinn machen: Ich gebe weniger, als mir sein Angebot wert ist, und er erhält mehr, als ihm sein Angebot wert ist. Das ist Win-Win - beide Seiten machen einen Profit. Win-Win fördert das Leben und ist deshalb gut.
Achtung: Wir sagen nicht, dass Opfer- oder Raubtiermoral falsch oder die Win-Win-Moral wahr sei. Wir sagen nur, dass mit der Win-Win-Moral nach unseren Beschreibungen "so far", also in unserer Wirklichkeit, die Lebenswerte besser verwirklichbar sind, als mit den anderen Moralen. Welche Wirklichkeit und welche Ziele ein Mensch wählt, muss er selbst entscheiden.
"Competition is a by-product of productive work, not its goal.
A creative man is motivated by the desire to achieve,
not by the desire to beat others."
(Ayn Rand, The Moratorium on Brains)