Das Folgende ist die stark vereinfachte Darstellung eines komplexen Problems. Wer hier Anlehnungen an Spencer-Brown, Hegel, Luhmann oder Gotthardt Günther zu erkennen glaubt, liegt richtig. Dennoch folgt die Darstellung keinem der genannten in allen Aspekten. Wir wollen Versuche im Selbstdenken wagen ;-)
Die Killerunterscheidungen teilen die Welt in ein unerkennbares Jenseits und ein wahrnehmbares Diesseits. Ersteres wird "Wahrheit" oder "Sein", letzteres "Schein" oder "Erscheinung" genannt. Verweigert man die Teilnahme am Kampf der Killerunterscheidungen, sind Sein und Schein, die wahre und die scheinbare Welt - dasselbe. There is no difference.
Das Wort "formal" bedeutet, dass inhaltlich noch nichts vorgegeben ist, wohl aber in eine bestimmte Richtung gezeigt wird; daher das Wort "anzeigend": die Anzeige weist auf die faktische Existenz hin. Ich zitiere Gadamer, um diesen Sachverhalt darzustellen:
"Eine Anzeige hält sich immer in der Distanz des Zeigens, und das heißt wiederum, daß der andere, dem etwas gezeigt wird, selber sehen muß."
Gotthard Günther unterscheidet, im Anschluß an Hegel, vier Reflexionsstufen, die ich hier, durch eigene Überlegungen angereichert, reformuliere. Ich kürze "Reflexionsstufe" durch "R" mit der dahintergeschriebenen Ordnungszahl ab, also bedeutet "R0" Reflexionsstufe Null:
"In der Mitte der zwei, im Zwischen von Welt und Ding,
in ihrem inter, in diesem Unter- waltet der Schied"
(Heidegger, Unterwegs zur Sprache)
Eine der - oder die? - grundlegendsten Konstituenten des Lebens und der Welt ist die Unterscheidung - oder die Einheit? - von Einheit und Unterscheidung.
Subversion 1: Die Hierarchie der Gegensätze unterminieren
Zweiwertiges Denken ist Denken in Gegensätzen: Wahr-Falsch, Recht-Unrecht, Gut-Böse usw. Bei der Betrachtung der Beispiele fällt auf, daß die beiden Seiten nicht gleichwertig sind. Wahrheit ist besser als Falschheit, Recht besser als Unrecht und das Gute erstrebenswerter als das Böse.
Das Wort "Lethos" ist eine Wortschöpfung aus dem griechischen Wort "legein" (sammeln), woraus Logos (u.a. Rede, Vernunft) abgeleitet ist, und Mythos (Erzählung von ursprünglichen Ereignissen). Lethos, lethisches Denken, ist die Fusion von logischem und mythischem Denken, die gewöhnlich als sich ausschließende Gegensätze angesehen werden.
Der Durchbruch zum Thelemiten ereignet sich als Kontingenzschock, als die Erfahrung: Es steckt nichts dahinter. Die Welt verliert ihre Bedeutsamkeit und wird absurd. Sie erscheint als nacktes 'Das' auf dem Hintergrund des Nichts.
Philosophie:
Bastel Deine Lebenserfahrungen,
Kenntnisse, Fertigkeiten und Fähigkeiten
so in einen Zusammenhang,
daß sie für Deine Zwecke nützlich werden.