Well, never mind: we are ugly, but we have the music.
(Leonard Cohen)
- Vernünftig unvernünftig: Traue Deinen Impulsen, achte Deine Intuition, höre auf Deinen Körper, lerne Dich zu befreien, lebe und steigere Deine Sinnlichkeit. Erinnere die Kinderformeln der vernünftigen Unvernunft: Na und? Warum nicht?
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Unvernünftig vernünftig: Traue nicht dem, was Du hörst; traue keiner Tradition, nur weil sie über Generationen hinweg überliefert wurde; traue keinem Gerücht; traue nicht den Vielen; traue keinen Mutmassungen; traue keiner Autorität.
Traue nur dem, was Du selbst geprüft hast. Traue nur dem, was für Dich funktioniert. Verlasse Dich nur auf Deine Wahrnehmung und Deine Vernunft - akzeptiere die Ergebnisse und lebe entsprechend.
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Verführerisch elitär: Kultiviere Deinen Widerwillen gegen das Leichengift der Normalität, gegen die harten Köpfe des Fundamentalismus und gegen die Panzerherzen der Sachzwänge. Vor allem gegen jene Engstirnigkeit, die sich selbst so haben und in ihrem wunschlosen Unglück verharren will.
Dein Sinn für Schönheit wird dann von Dir verlangen, daß Du diese Häßlichkeit beseitigst - aber Kämpfe nicht auf ihre Art, denn sonst wirst Du wie sie: Verführe ...
- Ironische Revolution: Der Heilige Unernst ist eines der sichersten Anzeichen der wichtigen Wahrheiten. Eine Portion Ironie und liebevolle Satire sind für jeden Menschen und jede Gemeinschaft, die lebendig sich entwickeln wollen, notwendig.
- Subversive Wahrheit: Frage unschuldig nach Beweisen, Quellen und Zeugnissen von Behauptungen. Du möchtest ja alles gern glauben, aber Du möchtest wenigstens verstehen, was Du glauben sollst. Frage immer weiter, es gibt kein Ende der Fragen - und daran scheitert jede Wahrheit. Andererseits, lernst du dadurch vielleicht einige nützliche Handlungsweisen ...
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Jenseits von Gut und Böse: Menschen legen bei der Beurteilung anderer ihre eigenen Maßstäbe an, was sonst? Sie sprechen von sich selbst, wenn sie über andere urteilen - auch wenn sie sich dabei in das Deckmäntelchen der Moral hüllen. Was mich an anderen stört, das bin ich selbst. Was mir an anderen gefällt, das bin ich selbst.
Das Böse ist das Mechanische und Unfreie im Denken, Reden und Handeln. Prüfe jedes "Du sollst" sehr genau, denn sonst endet es, wenn es darauf ankommt, im "ich kann nicht". Finde heraus was Du kannst - und tue es. Tanze, so gut Du kannst. Wenn du mehr wissen willst: "An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen." (Jesus)
- Trommelfell Tango: Sei laut! Andere können Dich nur dann hören, wenn Du Dich hören kannst.
- Staatenlos: Der reale Staat braucht schlafende und blinde Bürger. Wie ist eine Gemeinschaft hellwacher und scharfäugiger Individualitäten möglich?
- Wirklich werden: Dein Ich steht vor der ungeheuren Zumutung, zu erfahren, daß es auch das ist, was es absolut nicht zu sein glaubt.
- Erzwungener Ungehorsam: Es gehört zum Wesen der Freiheit, daß sie nicht erzwungen werden kann.
- Ideologische Rafinesse: Nur wenn man jeden Standpunkt, auch den eigenen, vertreten kann, entgeht man der Gefahr, von einem Standpunkt eingefangen zu werden. Man nennt das reflexive Ideologie oder - Rafinesse.
- Göttertanz: Die einzige Entscheidung, in der jeder Mensch absolut frei ist: Willentlich-vernünftig (bewußt) leben oder unbewußt vegetieren. Wenn Dein Leben ein Kontinuum des Willens ist, eine ununterbrochene vibrierende Präsenz, ist es ein ewiger Tanz mit den Göttern.
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Gewolltes Nicht-Sein: Der Tanz ums goldene Kalb der Identität ist das letzte Bollwerk des S(t)eins. Männliche Identität, weibliche Identität, berufliche Identität, nationale Identität - einschränkende Verhaltensmuster, die Werden und Wollen ausschließen.
Du kannst nur werden, wenn Du nicht bist.
- Extremismus: Schönheit ist eine Harmonie aus Extremen, Intensität der Empfindungen, keine spannungslose Mitte. Leben ist mehr als die Vertagung des Selbstmordes.
Wer einen tanzenden Stern gebären will, muß noch Chaos in sich haben.
(Nietzsche)
- Cunnilingus: Erst die Fähigkeit Nein sagen zu können, gibt dem Ja Wert. Wenn Du in der Gefahr bist, Ja zu sagen, obwohl Du eigentlich lieber Nein sagen würdest, strecke dem anderen die Zunge heraus.
- Unverschämte Selbstliebe: "Glücklich sein heißt, ohne Schrecken seiner selbst innewerden können" (Walter Benjamin). Entgegen einer allgemeinen Meinung ist eine gesunde Selbstliebe (Narzißmus, Egoismus) gut, denn sie ist die Voraussetzung zum Glück. Aber glücklich sein ist heute die letzte echte Unverschämtheit. Du kannst deshalb nur glücklich werden, wenn Du frech wirst!
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Asketischer Genuß: Askese ist Selbsthilfe: Nicht auf andere oder anderes angewiesen sein. Durch Distanzierung und Ironisierung von Bedürfnissen, für deren Befriedigung Du mit Deiner Freiheit, z.B. durch Arbeit, zahlen müßtest, wirst Du Asket. Arbeit macht frei? Hm, dieser Satz stand über dem Eingangstor des Konzentrationslagers Auschwitz.
Wohlstand, Erfolg und Glück sind die besten erstrebenswerten Werte - wenn Du dadurch Deine Freihei nicht einbüßt.
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Natürliche Winde: Menschen schämen sich gewöhnlich für die falschen Dinge, für ihre physische Natur, ihre Nacktheit und ihren Furz - für ihre animalischen Seiten. An der Natur gibt es nichts, wofür man sich schämen müßte - eigentlich nicht einmal etwas, wofür man sich schämen könnte. Die Natur ist unschuldig.
Es könnte aber durchaus erwägenswert sein, sich für eine häßliche Lebenspraxis zu schämen, z.B. für Unvernunft, Willenlosigkeit, Gefühllosigkeit, Grausamkeit, Ungerechtigkeit, Voreingenommenheit und Gleichgültigkeit.
- Anti-Vegan: Das Gegenteil von Liebe ist nicht Haß, sondern Gleichgültigkeit, Apathie, Interesselosigkeit. Fange damit an, nicht gleichgültig, nicht apathisch und nicht interesselos zu sein. Kümmere Dich um den Rest danach, Du hast dann bessere Voraussetzungen.
- Exorzismus: Das Prestige des Stammes, der individuelle Status, der Ruhm des Tötens, die sozialen Triumphe, das Eigentum an Menschen und Dingen - all dies verliert seinen besessenen Glanz.
- Werde, der Du bist! Dann sei stolz auf Dich!
Wer die Musik nicht hört, denkt, daß die Tänzer verrückt sind.
- Vereine alle Tanzfiguren nach deinem Genius.
- Fang an: Man hat, bevor man zu leben anfängt, immer noch etwas anderes zu erledigen. Laß es einfach.
- Warum? "Wenn Wille hält und schreit 'Warum' und dadurch 'Weil' beruft, dann steht der Wille still & tut so nichts." (Liber AL, II. 30)
- Warum? Wie Du willst: Dein Tod ist nur eine Frage der Zeit, und die Zeit, die der Tod braucht, bis er Dich erreicht, ist die Zeit Deiner Zerstreuung, Deiner Flucht vor demTanz. Die Zerstreuung läßt den Mut zur Angst vor dem Tod nicht aufkommen.
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Ende mit Schrecken oder Schrecken ohne Ende? Es ist nicht einfach diese Tanzfiguren zu erlernen.
- Die härteste Arbeit ist das Loslassen der Gewohnheiten.
- Der härteste Kampf geht gegen die Apathie: Den Arsch hochkriegen!
- Die intensivste Gefahr ist die Selbsttäuschung.
- Aber wenn Du tanzt ... gleitest Du dahin ... und es geht wie von selbst.
"Sie haben ihre Hände an mein ganzes Leben gelegt;
so mag es sich denn aufrichten und ihnen entgegentreten ..."
(Danton, vor seiner Verurteilung)
Kommentare
Tanzfiguren
PAT-ICH bestehend aus ich und nicht-ich!
Hmm, ehrlich gesagt weiß ich nicht so recht was ich mit den Tanzfiguren anfangen soll, wofür ich sie benutzen kann oder erstmal überhaupt verstehen kann.
Wie bin ich aber erstmal auf dieses Thema gekommen? Ich habe eine Aufgabe bekommen und wollte (will noch immer!) mir die verschiedensten Themen anschauen und bin so neugieriger Weise auf MDEs-Tanzfiguren gekommen. Mich faziniert Tanz und Musik, vor allem zum Verstehen von Texten und Themen, vor denen ich meist schon alleine durch wahrnehmen einer riesenmenge Text und lesen von x komplizierten Wörtern, wo ich erstmal jedes zweite Wort nachschlagen müßte, sehr abgeschreckt werde.
Ich nehme gerne in Bild + Ton war und genau deshalb habe ich mich in freudiger Erwartung auf dieses Thema gestürzt, um gleich darauf feststellen zu müssen, das ich nicht verstehe worum es geht und nicht mal sicher bin wie ernst dieses Thema ist oder sein soll bzw. worauf sich die Ernsthaftigkeit beziehen läßt.
Für mich macht es ohne Verstehen erstmal den Eindruck, als würde hier ironisch bestimmte Typen oder Arten oder gar Verhaltensweisen von Menschen dargestellt. Also für jeden seine Tanzweise. Was ich aber daraus ziehen kann, weiß ich noch nicht so recht?
Gruß eure PAT